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22.06.2005
  Von: Ute Holinski

Geschichten, die nach Sommer riechen

 

Schreibwettbewerb 2005 am Karl-Ritter-von-Frisch Gymnasium

Nach Herzenslust schreiben, im Mai in der Fantasie schon einmal den Sommer erspüren, fern der Schulnote die eigene Geschichte einer mal ganz ungewohnt zusammen gesetzten „Jury“ zur Wertung überlassen, in den Wettstreit mit ebenfalls gern schreibenden Mitschülern treten, die Verlockung, in der Zeitung den Text, den man verfasst hat, veröffentlicht zu sehen – Motive muss es zahlreich gegeben haben, sich am Schreibwettbewerb 2005 unter dem Motto „Geschichten, die nach Sommer riechen“ zu beteiligen, denn insgesamt 70 Schülerinnen und Schüler sind zwischen dem 1.Mai und dem 1.Juni der Aufforderung zum kreativen Schreiben gefolgt, haben strenge Wettbewerbsregularien eingehalten und verfassten Erzählungen, Kurzgeschichten und Gedichte, die sich – getreu der Ausschreibung – um rote Luftmatratzen, Heißluftballons, Schiffe, das Meer oder den Sommer allgemein drehten. Als es dann wirklich Sommer wurde, kam die „Jury“ ins Schwitzen, denn einfach war es nicht, aus der Fülle der eingereichten ideenreichen Texte die Erstplatzierten zu küren. Ein ganz großes Dankeschön geht daher meinerseits an die Jurymitglieder Gaby Kellner und Josef Heise (Barbaras Bücherstube), Brigitte Maier (Moosburger Zeitung), Sylvia Fischer (Schulbibliothek und Bühne Moosburg), Constanze Schäfer (Elternbeiratsvorsitzende), OStD Wolfgang Hansjakob und Cornelia Feldkamp (Karl-Ritter-von-Frisch Gymnasium)!

Am Mittwoch, den 22.6.2005 war es dann soweit, in der Bibliothek fand im Beisein der Jury und aller Teilnehmer von 11.30 – 13.05 Uhr die Prämierung und Lesung der Wettbewerbsgeschichten statt. Den Erstplatzierten waren - dank großzügiger Unterstützung durch Barbaras Bücherstube, die Moosburger Zeitung und den Elternbeirat -Büchergutscheine und die Veröffentlichung der Texte in Aussicht gestellt worden. Kein Wunder also, dass die Spannung der Schülerinnen und Schüler vor der Bekanntgabe von Minute zu Minute wuchs und die Freude groß war, als – jeweils durch eine kleine Laudatio durch eine Jurymitglied begleitet – die Preisträger benannt wurden. Enttäuschung, ja, die gibt es bei einem Wettbewerb natürlich auch; aber ich denke, wenn der erste Kummer verflogen ist, kann sich jeder Teilnehmer als „Sieger“ fühlen, denn die mit Phanatsie, Kreativität und Sprache verbrachte Zeit ist nie verloren, ist immer ein Gewinn!

Abenteuerliche Reise 

Es war ein wunderbarer Sommertag .Genauer gesagt es war 7 Uhr morgens.Ich stürmte in das Zimmer meiner Eltern, rüttelte sie wach und bettelte:“ Gehen wir an den Strand, bitte, jetzt ist noch fast gar nichts los!!!“ Müde murmelte Mama: “Ach Anna, wenn du unbedingt willst, dann geh doch alleine und lass uns noch etwas schlafen, wir kommen dann nach.“ Und da war ich auch schon aus dem Zimmer. 

“Hmm... mal sehen was ich alles brauche... meinen Bikini, ein Handtuch und meine Sonnencreme. Oh, und natürlich meine Luftmatratze, die darf ich nicht vergessen.“

Bepackt wie ein Lastesel, unterm Arm dann auch noch die knallrote Luftmatratze, so schleppte ich mich Richtung Strand. Ich zog mir meinen neongelben Bikini an und stürzte mich mit der Matratze in die hohen und wilden Wellen. Bald kam dann auch schon die Ebbe und das Wasser wurde zahmer. So legte ich mich auf meine Luftmatratze um etwas zu entspannen. Ich schloss die Augen und genoss das schaukelnde Gefühl der Wellen. Während der Wind mir über meinen Rücken blies, wanderten meine Gedanken weit fort...

Als ich meine Augen langsam wieder öffnete, schwebte ich samt meiner Luftmatratze über dem großen weiten Meer. Ich wollte zuerst meinen eigenen Augen nicht trauen. Ich flog! Mein größter, geheimer Traum schien in Erfüllunggegangen zu sein. Während meines wundervollen Fluges grüßte ich ein paar Möwen, die kreischend um mich kreisten. In der Ferne sah ich die Umrisse der Bergspitzen. Plötzlich kam Unruhe in den Vogelschwarm. Auf der Suche nach der Ursache, entdeckte ich ein riesengroßes Piratenschiff das Kurs in meine Richtung nahm. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass die Kanonen der Seeräuber auf mich gerichtet waren. Auf einmal stand es ganz nah vor mir. Schon hörte ich, wie ein paar Piraten „FEUER!!!!“ riefen, ein Knall, und eine riesige schwarze Kugel schoss an mir vorbei. Ich war wie gelähmt, und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Und schon wieder „Bumm “- haarscharf an mir vorbei. Ich schrie wie am Spieß, aber wer sollte mich schon hören und mir zu Hilfe eilen? Meine Lage erschien mir ziemlich hoffnungslos.Sie feuerten noch ein paar Mal in meine Richtung, konnten mich aber offensichtlich nicht erwischen. Und dann passierte es doch!Ich spürte einen starken Aufprall, einen Schlag und stürzte ins Meer. 

Als ich wieder auftauchte und rudernd nach Luft schnappte, schwamm meine Luftmatratze neben mir. Ich sah verwirrt um mich. Wo war das Piratenschiff? Es war nirgends zu sehen. Ich rieb mir die Augen, aber ausser ein paar Kindern, die im Wasser Ball spielten, war da nichts.Es dauerte eine Weile, bis ich es begriff.  Erleichtert stellte ich fest, es war alles nur ein Traum gewesen, und die Kinder hatten mich beim Spielen mit ihrem Ball getroffen.Sie hatten bemerkt, dass ich sehr erschrocken war und entschuldigten sich. Da musste ich dann doch sogar lachen. Bloß gut, dass die nicht wussten was mit mir los war und was ich für komische Sachen geträumt hatte.Schnell verließ ich das Wasser, packte meine Sachen zusammen und lief nachhause.

Meine Eltern saßen mittlerweile schon in der Küche und frühstückten. Ich setzte mich auf den freien Stuhl neben meiner Mutter und erzählte ihnen die ganze Geschichte. Meine Eltern fanden sie irgendwie auch lustig. Nach dem Frühstück gingen wir dann gemeinsam an den Strand und ich verbrachten zusammen mit den anderen Kindern,einen schönen Strandtag am Meer ohne weitere Aufregungen.

Franziska Schaffer, 5b

Luschmatatze 

Ein kleines, grünliches Wesen lehnte an einem Baum und gähnte. Seine langen, roten Haare schillerten in dei wärmenden Sonne. „Heute ist ein schrecklich grausames Wetter.", murmelte es verschlafen. Es gähnte erneut. Die kleinen, gelben Zähne waren spitz. Aber wer sollte denn Angst haben, vor einem Sumpfmonster wie ihm. „Schrecklich sonnig.", meckerte es. Alle Sumpfmonster hassten Sonne. Sonne war für sie, wie für uns Regen. Sonne war für sie das Schlimmste auf dem Sumpf. Der Sumpf war eine riesige Landschaft, voller Seen und Pfützen, schlammig und dreckig. Wie geschaffen für die kleinen, verschlafenen Monster. Am Sumpf gab es keine Blumen, keine hellen Farben, nur grau und Schlamm und grau. Das kleine Wesen versuchte mit seinen glitschigen Händen einen Fisch zu fangen. Der dreckige, grün- braune Fluss schlängelt« sich geschickt durch die Reihe von Bäumen und Lianen. „Verflixt!", zischte das Sumpfmonster. Während es sprach wackelte es immer mit seinen kleinen, grau- grünen Ohren. Dies sah sehr interessant aus. Plötzlich raschelte es. Das Monster zuckte zusammen. „Ich... ich, ich war es nicht!", wisperte es ängstlich. Die spitzen, roten Augen wurden klein, der Körper zog sich zusammen, die Arme schlangen sich um den Körper und die Beine rutschten ab, sodass das kleine Ding krampfvoll auf den moosigen Boden plumpste. „Ich bin`s doch, Rurul. Erkennst du mich nicht?", fragte eine helle Stimme. „Ach, du", erkannte das Wesen. „Was ist denn passiert, dass du so erschrocken bist, Bali?", wollte Rurul wissen. Rurul war ein großer, weißer, fliegender Molch. Seine schlammgrünen Rückenzacken waren zerfleddert und zerbissen. Bali schüttelte den Dreck von seinem Körper. „Ach, es war ja so schlimm.", begann er. Schon bei diesen Worten wurde er blass in seinem breiten, aufgeblasenen Gesicht. „Was war so schlimm?", hakte Rurul nach, während er seinen schweren, ockerfarbenen Schwanz zur Seite schwingen ließ. „Es war heute Morgen, etwa gegen 12 Uhr. Ich saß auf eine Schlammbank und starrte in die Ferne. Da sah ich ein kleines Pünktchen am Horizont. Erst dachte ich mir nichts, aber dann, als es immer näher kam, da wurde mir mulmig zu mute. Und als es dann nur noch einige Meter weit weg vor mir, unten im Tal schwebte, bekam ich fast einen Schlag. Es war ein furchtbar ekeliges Ding, mit einer furchtbar ekeligen Farbe. Meine Augen schmerzten von diesem grellen Farbton und ich musste mir die Hände vor das Gesicht halten, um nicht krank zu werden. Krank von dieser ekelerregenden Farbe. Es war ein knalliges rot. So richtig hell und frisch. Ich glaube, es war etwas Aufgeblasenes, Großes. Irgendetwas von den Menteri, nein, Menzen oder hießen sie Menschen? Ein knallrotes Ding, das kann ich dir sagen.", erzählte Bali mit einem hochroten Kopf. Rurul verstummte. Er hörte auf fröhlich zu Pfeifen. Di beunruhigte Bali sehr. „Was ist?", fragte er. „Du sagtest, ein knallrotes, aufgeblasenes Ding?", fragte Rurul vorsichtig. Bali nickte. Er sah, dass Ruruls weißer Körper zu kochen begann, dass sich kleine, schlammige Punkte auf dem gezackten Schwanz bildeten. Was war los mit Rurul? „Was ist denn daran so schlimm, also, ich, ich fand es schlimm, diese Farbe, aber du?", wollte Bali wissen. Er rülpste. Sein Frühstück war heute ein sehr schwer verdauliche Sumpfschneckengraumaus gewesen. In Kräuterbrei. „Ich habe mal über dies gelesen über so etwas knallrotes, aufgeblasenes. Ich glaube, man hat es als Luschmatatze bezeichnet.", erinnerte sich der erfahrene Rurul. Er strich sich über den kleinen, knotigen Molchenbart und überlegte. Plötzlich begann er zu zucken. Es waren diese Zuckungen, die alte fliegende Molche immer dann hatten, wenn sie Angst bekamen. Sehr große Angst sogar. „Sie sollen einen verführen, in den Schlaf singen und dann verschleppen, ins Land namens „Nirgendwo". Dorthin wo man zwischen Grau und Grau lebt, zwischen Leben und Tod." flüsterte Rurul leise. „Na wenn das so ist.", lachte Bali. Er hüpfte jubelnd im Kreis herum und kicherte fröhlich. „Was machst du da?", zischte Rurul in einem strengen Ton. „Ich erlebe die letzte Stunde meines Lebens, ich durchlebe sie voller Fröhlichkeit und Glück! Voller Sumpfmonsterrufen, verstehst du?", rief Bai in einem überschwänglichen Lachen. „Wo willst du hin?", fragte Rurul, als er merkte dass sich Bali fortbewegte, weg von dem Sumpfwald. „Ich suche die knallrote Luschmatatze, weißt du?", berichtete Bali noch, dann war er im Dickicht verschwunden. Rurul schüttelte zerknirscht den Kopf. Er würde Bali wahrscheinlich nie wieder sehen, nie, nie wieder. „Warte, mein Kleiner!", rief er Bali nach, aber der hörte ih: nicht mehr. Er war schon tief im Sumpfwalddickicht, zwischen Summfliegen und Brummbären verschwunden. Ihm war irgendwie nicht gut, als er an die Stelle zurückkehrte, an der er die „Luschmatatze" gesehen hatte. Jetzt würde er das Geheimnis der sagenumwobenen Matatze lüften, er, Bali Tösenflütz. Vielleicht mit dem Leben als Zahlung, vielleicht aber auch nur einfach so. Nun stand er da, vor dem großen Tal und blickte sich suchend um. Nichts. Keine einzige Luschmatatze in knallrot. Nichts als Sumpf und Moos. Doch plötzlich hörte er ein Summen in seinen Ohren. Es klang wie ein schönes Lied. Ein Lied zum Schlafen, zum Träumen. Bali war schon fast eingeschlafen, da schreckte er hoch. „Die Luschmatatze!", schrii er in einem schrillen Ton. Er schrie so laut, dass es im ganzen Wald widerhallte. Doch dann bekam er einen Schlag in den Rücken und er fiel in einen tiefen Schlaf. Er träumte, dass er gefangen war, in einem großen Scbloss. Er lag auf einer knallroten Luschmatatze und schnarchte. Er träumte, dass er dabei glitzernden Rauch von sich gab und immer wieder lachte. Auf einmal war er wieder hellwach. Er saß stocksteif auf einem fliegenden Ding. Das Ding hatte eine schreckliche Farbe. Es war knallrot. So rot wie nichts anderes auf dem großen Sumpf. „Hilfe! Hilfe!", schrie er. Seine Stimme klang so dumpf, zwischen den großen, weißen Wolken, dass er glaubte, seine Stimme wäre gar nicht von ihm, sondern von irgendwo, ganz weit weg. Zornig stand er auf und trampelte auf der breiten Luschmatatze herum. Immer wieder musste er toben und schimpfen. Er war sc wütend auf alles, aber besonders auf sich. Wäre er doch bloß nicht zur Luschmatatze zurückgekehrt. Hätte e dies bloß nicht getan. Doch jetzt war daran nichts mehr zu ändern, jetzt musste er sich mit dieser Situation selbst zurecht finden. Er fühlte sich so allein und klein. So nichtssagend in dieser einsamen Welt. „Rurul, hilf mir!", schrie er ängstlich in die Ferne. Doch kein Molch kam herbei gebraust und rettete das kleine Sumpfmonster vor dem bösen Luschmatatzending. Endlich landete das knallrote, aufgeblasene Zeug auf einer grünen, saftigen Wiese. „Hier ist es nicht grau, fliege weiter.", knurrte Bali zornig. Ein leises Summen in seinen Ohren brachte Bali zum Nachdenken. Plötzlich spürte er Freiheit in seinen Lungen, er fühlte sich plötzlich so schön leicht und schwebend. Als hätte jemand einen Strick um ihn gebunden und nun wieder gelöst. „Ich habe Angst zu Sterben.", gab Bali zu. Er tat so, als wäre dieses komisch, leuchtende Ding sein Freund, sein sprechender Freund. Die „Luschmatatze" begann zu pfeifen. Sie stimmte ein fröhliches, glückliches Lied an, da musste Bali sofort im Kreis herumhüpfen und mit pfeifen, auch wenn er es überhaupt nicht konnte. Als er erschöpft war, legte er sich auf die Matatze und ruhte sich aus. Da sprach eine sanfte und ruhige Stimme zu ihm: „Schlafe ein, mein Sohn, schlafe in meinem eigenen Bett, schlafe in meiner eigenen Ruh, schlafe." Als das Summen wieder vorbei war spürte Bali wieder diesen grausamen Schmerz im Rücken, dieses Ziehen im Bauch. Er fühlte sich gar nicht mehr frei und leicht, sondern gefangen und schwer. „Ich schlafe nicht ein, du fieses Ding, du kannst mich nicht verführen, du kannst mich nicht ins graue Land bringen, du Luschmatatze!", schrie Bali heiser. Da klappten ihm einfach so die Augen zu, doch er kämpfte dagegen an. „Hör auf mit diesen grausamen Spielchen, Matatze, du!", knurrte Bali. Er spürte dieses Schweregefühl an seinen Augen, wie als hätte man Blei an seine Wimpern gehängt. Als er dann auch noch seine Arme nicht mehr spürte, wurde er so wütend und erbost, dass er einen knallroten Tomatenkopf bekam, so rot es halt ging, bei Sumpfmonstern, wie ihm. „Ich kämpfe, du verdammtes Ding, du bist mir so verhasst, dass ich gegen dich kämpfe, normalerweise sind Sumpfmonster ruhig, und schläfrig, aber ich kämpfe, du Höllengefährt!", keifte Bali so scharf, dass die Matatze schrumplig wurde und Luft aus ihren Öffnungen ließ. Da dröhnte es in Balis Ohren, er hörte seine eigenen Worte widerschallen, seine eigene, kratzige Stimme mit dem weinerlichen Akzent. Er sprang von dem fliegenden Gefährt und machte sich auf den Weg nach Hause, aber wo war zu Hause? Balis Augen wurden feucht und langsam begann er leise zu weinen, nach und nach strömten mehr violette Tränen aus seinen spitzen Augen und seine Haare klebten immer mehr an seinem tropfnassen Gesicht. „Rurul, ich brauche dich!", schluchzte Bali erschöpft. Seine schlaksigen Beine drohten jeden Augenblick unter seinem satten Gewicht zusammenzubrechen. Also setzte sich Bali auf die Wiese und schloss seine Äuglein. Er sah Rurul vor sich. Was der wohl in diesem Augenblick dachte? Oder tat? Plötzlich wurde er von hinten angeschubst. Er fiel nach vorne auf sein Kinn und schürfte sich die Hand. „Hey, hör auf!", kreischte er unsicher. Doch dann saß er schon auf der „Luschmatatze" und döste. ER träumte einmal wieder, von was, das wusste er nicht genau. Als er nach einer Weile wieder aufwachte, befand er sich immer noch in der Luft. Die „Luschmatatze" düste durch den kalten Sumpfwind und schlug Haken wie ein Moorwaldhase. Bali klammerte sich an das teuflische Ding und hoffte bald wieder festen Boden unter seinen haarigen Füßen zu haben. Nach ein paar mutigen Haken und Drehungen landete die „Luschmatatze" wieder im Sumpf. Das spürte er, denn er roch den wohligen Schlammgeruch in seiner großen, breiten Nase. „Warum hast du das getan?", fragte Bali das knallrote Ding unter seinem Dreck verschmierten Sumpfmonsterrücken. Die Antwort war ein scheinheiliges Pfeifen, welches ziemlich hohl klang. „Ich gehe nicht, bevor dies geklärt ist.", sagte Bali. Er setzte sich beleidigt auf und kreuzte seine Beine übereinander. Irgendwie war ihm mulmig zu Mute, was würde dieser Feuerstuhl als nächstes tun? Doch diese Frage wurde bald geklärt, denn das Zeug von Luschmatatze hob wieder ab, es kroch diesmal langsam tuckernd den grauen Himmel entlang und tat ganz ruhig und brav. Plötzlich raste da« „Luschmatatzending" in gewagter Geschwindigkeit hinunter, auf das Tal zu. Wie als hätte jemand nach ihm oder ihr gerufen. Vor einer großen Mooswiese blieb es in der Luft stehen. Knatternd und rauchend wartete es auf irgendetwas. Auf einmal schlängelte sich eine weiße, längliche Gestalt den Horizont entlang. „Rurul!", schrie Bali erfreut. Zum ersten Mal seit der Begegnung mit der „Luschmatatze" konnte er so richtig lachen. Immer näher kam der weiße Strich, so nah, das man ihn schon ziemlich gut erkennen konnte. 2 - 3 m vor Bali hielt Rurul an. Er hatte ein verschmitztes Lächelnd aufgelegt, mit einer schrägen Falte über der Molchennase. „Komm her mein kleiner Ausreißer und lass dich umarmen!", brummte Rurul einschleimend. „Erst wenn du mich über dieses motorische Zeug aufgeklärt hast.", sagte Bali zornig. Er war wütend, weil Rurul so breit grinste wie kein anderes Lebewesen vom großen Sumpf. „Na ja... dies ist gar nicht so einfach mein Sohn, es ist ziemlich kompliziert, aber lass mich beginnen. Also, ich schlug in einem großen Naturwunderblätterbuch nach und entdeckte folgendes: Ich habe Luschmatatzen mit Luftmatratzen verwechselt. Luschmatatzen sind Höllengefährte die dich umbringen, mit ihrer Fahrt zum Grau, Luftmatratzen sind bei den Menschen schwimmende und bei uns fliegende Gefährte die eigentlich total harmlos sind. Du hast also Bekanntschaft mit einer Luftmatratze geschlossen.", erklärte Rurul während er etwas Spitzes und in dem dumpfen Sonnenlicht glitzerndes Ding hervorholte. „Aber warum hat es mich dann so behandelt?", fragte Bali besorgt, als er sich langsam von der Luftmatratze schwang. „Na ja, Luftmatratzen hassen es eben Luschmatatze genannt zu werden. Aber jetzt, jetzt muss es dafür büßen, die Luft muss raus, wir töten das Ding, sozusagen.", sagte Rurul schnurrend, dann stach er zu.Pffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff 

Julia Spanier, 5b

Die Suche nach dem Meer

Es war der Samstag nach Schulende, der erste Tag der Sommerferien. „Theresa, beweg dich! Wir wollen endlich los!“, brüllte meine Mutter durch´s ganze Haus. Ich stopfte schnell noch zwei Bücher in meinen sowieso schon prall vollen Rucksack und polterte die Treppen ins Erdgeschoss hinunter. Na, von mir aus konnte es jetzt losgehen. Rügen, wir kommen! 

Nach, wie es mir erschien, einer halben Ewigkeit Fahrt in unserem stickigen, heißem Auto stand eben dieses endlich da, wo es sein sollte, auf der Fähre nach Rügen, mitsamt mir, meiner Mutter, meinem Vater und meiner fünfjährigen Schwester Ella. Und nach einer weiteren kleinen Ewigkeit waren wir endlich da. In unserer Ferienpension. 

Ich stürmte die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Zimmer 32, das hatte die Frau an der Rezeption gesagt. Ja, da war es. Ich stieß die Tür auf. Hier sollte ich also zwei Wochen bleiben. Nett. Auch wenn ich es mit Ella teilen musste. Neugierig begann ich, das Zimmer zu inspizieren. Ein kleines Bad, zwei Betten, ein Tisch aus dunklem Holz und zwei Stühle und... ein Balkon! Ich lief zu der Glastür und trat hinaus. Ein frischer Wind wehte mir um die Nase und die Sonne schien vom Himmel, nur manchmal von ein paar schnellen Wölkchen verdeckt. In der Ferne konnte ich ein paar niedrige Häuser und einige Windmühlen erkennen. Und direkt vor mir, da lag das Meer. Dunkelblau, vom Wind gekräuselt. Die Wellen klatschen leise auf den Strand aus hellem Sand. Ein paar Möwen zogen mit Gekreische ihre Bahnen und weit draußen am Horizont sah ich einen Heißluftballon aufsteigen. Tief atmete ich ein. Das Meer hatte seinen eigenen Geruch. Nach Algen, nach Ferien, nach Sommer.Hier würde es mir gefallen. „ Tessiiii! Komm, Auuuspacken!“, hörte ich Ella schreien. Ich seufzte und antwortete ihr: „ Komme schon!“, ging ins Zimmer zurück und suchte meine Tasche.

Am nächsten Morgen wachte ich vom Geschrei der Möwen auf. Ich schaute auf meinen Wecker. Halb sieben. Frühstück gab es erst um acht. Rasch wühlte ich mich aus meinen Decken. Ich wollte noch etwas an den Strand gehen. So leise wie nur möglich begann ich mich anzuziehen. Nur still, sonst würde Ella aufwachen. Jetzt nur noch zur Tür raus... gah, knatsch... „ Tessi, wo gehst du hin?“ Resigniert drehte ich mich um: „ Runter zum Strand, noch vor dem Frühstück.“ „ Ich will mit!“ „ Das war mir durchaus klar!“, murmelte ich in mich hinein.„Was?“„Nichts“, seufzte ich, „ zieh dir was Warmes an, es ist bestimmt kalt. Ich geh schon mal vor... keine Angst, ich lauf schon nicht weg!“, fügte ich hinzu als ich ihren Gesichtsausdruck sah. 

Es war wirklich kalt, aber schön. Die Sonne schien noch ganz zaghaft und die Luft hatte einen frischen Geruch. Ich hörte Schritte hinter mir auf dem Sand und sah Ella auf mich zukommen. Sie hatte ihren Fleece- Pulli verkehrt herum an und das lila Stirnband mit den rosa Bommeln hing schief über ihrem rechten Ohr, so hatte sie sich beeilt. Mit ihren Gummistiefeln kam sie auf mich zugerannt. Ich beugte mich zu ihr hinunter und zog sie richtig an. Sie grinste mich an, doch plötzlich sah sie enttäuscht aus. Mit ihren blauen Augen blickte sie sich um, als ob sie etwas vermissen würde. Dann schaute sie zu mir auf: „Du, Tessi, wo ist denn das Meer hin?“ „ Ich blickte sie ganz ernsthaft an und antwortete: „ Ich glaube es hat sich versteckt. Wollen wir es suchen?“ „Ehrlich?“, fragte sie zaghaft, „ wo sollen wir denn suchen?“ „ Hm. Also, es ist bestimmt von uns weggegangen, in Richtung Horizont, denn wenn es über den Strand in Richtung unseres Hauses gelaufen wäre, um sich zu verstecken, dann wäre es hier ja überall ganz nass, nicht wahr?“ Ella nickte ernsthaft. Ich fuhr fort: „ Und schau mal, da, da draußen im Matsch, da sind überall kleine Pfützen, also müssen wir in diese Richtung gehen. Aber ich glaube, wir sollten unsere Schuhe ausziehen, sonst werden sie ja ganz dreckig.“ Sofort setzte Ella sich in den Sand und zerrte sich ihre Gummistiefel und Socken von den Füßen. Ich schlüpfte ebenfalls aus meinen Schuhen. Dann nahm ich Ella bei der Hand. „ Na los, komm!“ Mit skeptischem Blich setzte sie ihren rechten Fuß in den Schlamm... und zog ihn sofort zurück. Sie riss sich von meiner Hand los und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, da geh ich nicht rein. Das ist bäh!“ Ich kniete mich vor sie hin: „Bitte, Ella, komm mit! Das Meer wartet doch auf uns! Außerdem“... ich beugte mich noch etwas tiefer und flüsterte ihr ins Ohr: „ ich trau mich nicht allein!“ „ In echt?“ Sie blickte mich groß an. Ich nickte. „ Na gut. Ich geh mit1“, sagte sie dann gönnerhaft und ging hinein in den Matsch, an der Hand zog sie mich hinterher. Ich sah, wie sie bei den ersten paar Schritten ihr Gesicht verzog, aber dann schien es ihr Spaß zu machen. Sie ließ meine Hand los und begann in den Pfützen herum zuspielen. Plötzlich hielt sie mir etwas weißes, glitschiges vor die Nase. „ Uah, Ella, was ist das denn!?“ „ „Ein Wurm!“, antwortete sie stolz, „ ich werde ihn Willi nennen. Ich hab ihn gefunden, also gehört er mir. Willst du ihn mal halten?“ „Oh, nein danke, das ist nett, aber ich glaube, wir sollten ihn hier lassen. Das ist ein Mehlwurm, der lebt eigentlich im Wasser, aber jetzt ist ja das Meer weg. Wenn du ihn mitnimmst, wird er sterben!“ „Oh!“ Traurig blickte Ella auf den Wurm in ihrer Hand „na gut, ich lass ihn da!“ Sie bückte sich und legte den Wurm zurück in die Pfütze. „ Na komm!“ Ich griff nach ihrer Hand, „lass uns weiter suchen, wenn das Meer zurück kommt, freut Willi sich bestimmt!“ „ OK,“ meinte sie schon etwas fröhlicher. Plötzlich begannen ihre Augen zu strahlen: „ Tessi, ich habs gefunden, das Meer! Da, da hinten !“, und sie zeigte mit ihren Fingern in Richtung Horizont. „ Ja, ich seh es auch. Toll!“ Ganz am Rand konnte man einen dünnen blauen Streifen erkennen. „ Ella, es kommt zurück. Vielleicht hat es geglaubt, wir würden es nicht finden? Los, schnell zurück an den Strand, wir wollen doch nicht nass werden, oder?“ Ella schüttelte den Kopf, dass ihre hellbraunen Löckchen nur so flogen und rannte los, kam zurück und zerrte mich an der Jacke hinterher. Wir liefen so schnell wir konnten, als Ella zweimal fast hinfiel, nahm ich sie auf den Arm. Zum Glück waren wir nicht weit ins Watt hineingegangen. Am Strand setzte ich sie in den Sand. Im Gras am Ufer putzte ich meine Füße ab und schlüpfte ohne Socken einfach in meine Schuhe. Ella gab ich ihre Gummistiefel in die Hand, dann nahm ich sie wieder auf den Arm und trug sie samt Stiefel ins Haus, die Treppe hinauf. Oben, in unserem Zimmer, stellte ich sie in die Dusche und wusch ihr den Matsch von den Füßen. „ Du, Tessi, ich hab Hunger!“ Sie schaute mich an. „ Ich auch, Ella. Komm, zieh dir Socken an und dann gehen wir zum Frühstück, hm?“ Sie nickte. Als wir gerade wieder die Treppen hinuntergingen, dieses mal zum Speisesaal, hielt ich sie kurz fest und ging wieder in die Knie: „Du, das erzählen wir aber nicht Mama und Papa, was?“ „ Wieso denn nicht?“ Sie sah mich fragend an. „ Weil das unser kleines Geheimnis ist!“ Ich zwinkerte ihr verschwörerisch zu, und sie zwinkerte zurück. „ Na, gut, dann lass uns jetzt gehen, ich verhungere gleich!“

Unsere Eltern saßen schon am Frühstückstisch. Als sie uns kommen sahen, fragte meine Mutter: Na ihr zwei Langschläfer. Gut geschlafen?“ Ella und ich blinzelten uns zu.

Theresa Grabinger, 7e

Das Funkeln am Aralsee

"Da vorne ist es!", rief meine Oma und zeigte mit ausgestrecktem Arm nach rechts. Überflüssigerweise, denn in diesem Augenblick hatten auch wir es entdeckt. Nicht weit entfernt lag es da, im Sand. Für ein altes Handelsschiff, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es geradezu klein. Na ja, aber es war ja auch nur auf dem Aralsee umher geschippert und nicht auf dem Atlantik, versuchte ich mich zu trösten. Das Wasser und seine Bewohner hatten wirklich gute Arbeit geleistet, denn außer dem rostigen Stahlgerüst hatten sie nicht viel übrig gelassen, so dass es nun eher Ähnlichkeit mit einer Fischgräte als einem Schiff hatte. Aufgrund fehlender Außenverkleidung konnte man problemlos durch den Schiffsbauch hindurch auf den strahlend blauen Horizont blicken. Vor dem Schiff, oder besser was von ihm übrig war, stand ein Expeditionszelt und ein Jeep, der unser restliches Gepäck für die nächsten drei Wochen beinhaltete.

"Ah, da seid ihr ja! Wir haben euch schon erwartet!". Kaum waren wir ausgestiegen, kam uns freudestrahlend ein gut aussehender Mann mittleren Alters mit gelocktem, dunklem Haar entgegen. Er war mir auf Anhieb sympathisch. Zuerst begrüßte er meine Oma, dann Andreas und Emil, und dann mich. "Du bist also Erika, die Enkelin, der berühmten Reporterin Franziska.", lächelnd streckte er mir die Hand entgegen. Azat würde die nächsten Wochen unser Führer und Übersetzer sein. Während Emil und Andreas ihre Fotoausrüstung aus dem Wagen holten, setzten wir uns an einen Klapptisch vor dem Zelt. Ich warf einen kurzen Blick hinein, konnte jedoch nur den Schopf von einem der zwei Helfer Azats hinter einer Reihe von gestapelten Kisten erblicken. 

"Seit die Regierung in den fünfziger Jahren begonnen hat die zwei Flüsse Amu-Darja und Syr-Darja, die in den Aralsee münden, für riesige Bewässerungsanlagen anzuzapfen, schrumpft der Aralsee immer schneller. Denn ohne ausreichend Wasser aus den zwei Flüssen wird er in den nächsten Jahrzehnten vollständig ausgetrocknet sein." Das erklärte auch den Grund, warum das gesunkene Schiff vor uns jetzt wieder zusehen war. Mit Sorgenfalten im Gesicht berichtete Azat weiter von den versalzten und vergifteten Böden, die für die schweren Krankheiten der Karakalpaken verantwortlich waren. Auf mein Stirnrunzeln hin fügte er lächelnd hinzu: "So heißen die Bewohner der Gebiete, an den zwei Flüssen."

Während sich meine Oma und Azat in eine Diskussion vertieft hatten, begab ich mich über eine Leiter, die an das Schiffswrack gelehnt war, an Deck. "Wow, nichts als Steppe!", murmelte ich sarkastisch, als ich meinen Blick über die Aussicht, die sich mir von hier oben bot, schweifen ließ. Weit und breit nichts außer Sand und vertrockneten Sträuchern. "Na super.", seufzte ich und setzte mich auf einen umgedrehten, verrosteten Eimer. 

Als mir meine Oma, eine bekannte Reisereporterin der Zeitschrift GEO, eröffnete, dass sie mich auf ihre nächste Reise mitnehmen würde, war ich überglücklich. Neuseeland, Kanada und Südamerika hatte ich vor meinem inneren Auge schon gesehen, wobei sich die wilden Abenteuer in meiner Vorstellung geradezu überstürzten. 

Weit gefehlt! Statt dessen saß ich auf einer verrosteten Riesengräte und die Sonne knallte vom Himmel. Wortfetzen von Andreas und Emil, die schon die ersten Bilder schossen, drangen an mein Ohr. "Wäre doch gelacht, wenn's hier nich' mal 'nen kleinen Schatz gäbe.", versuchte ich mir mein Abenteuer zu schaffen. Genau darauf achtend nicht in ein Loch im Boden zu fallen, bahnte ich mir meinen Weg zur Brücke. Die Tür war bereits zerfallen und hing nur noch schief in den Angeln. Stickige Luft schlug mir entgegen. Abgesehen vom Steuerrad, einem Tisch mit kaputten Beinen und einem kleinen Schränkchen ohne Schubladen, war der kleine Raum vollkommen leer. Enttäuscht suchte ich den Raum nach etwas Wertvollen ab, als mein Blick auf eine kleine Tür ganz in der Ecke fiel. Offensichtlich führte sie zu den Schlafkojen. Der Raum bestand eigentlich nur aus einem schmalen Gang, den rechts und links zwei übereinander befindliche Schlafkojen säumte. Mit einem unterdrückten Fluch knallte ich der Länge nach auf den Boden. Genervt rappelte ich mich wieder auf. In dem Halbdunkel, das hier unten herrschte, da von oben nur wenig Licht durch die kleine Tür drang, hatte ich am Boden liegendes Holz aus einer kaputten Koje übersehen. Mir wurde zunehmend mulmiger hier unten. Ich durchschritt auch die nächsten zwei Kammern. Ohne Erfolg. Weit und breit kein Schatz zu sehen, wobei das in diesem Dämmerlicht wenig verwunderlich war. 

Plötzlich stand ich still, mitten in der Bewegung erstarrt. Ein Mark und Bein durchdringendes Quietschen hatte die Stille zerschnitten. Alle Haare standen mir zu Berge. Ich versuchte zu lauschen, doch mein Herz, das unnatürlich laut zu hämmern schien, machte das unmöglich. Mit gesenktem Kopf, um Hindernissen in dieser Dunkelheit zu entgehen, hastete ich mit schweißnassen Händen dem Ausgang entgegen. Nur noch durch die letzte Kajüte und dann... Plötzlich prallte ich gegen etwas Weiches und wurde fast zu Boden geschleudert, wenn...ja, wenn mich dieses Etwas nicht festgehalten hätte.

Warme Hände hielten mich bei den Schultern und ich blickte in die blauen, funkelnden Augen eines Jungen. " Wir suchen dich schon überall !", sagte er in einem weichen Akzent zu mir. Von dem Unbekannten sicher auf das Deck zurückgeführt, stand ich nun neben ihm in der Abendsonne. Endlich wieder im Hellen konnte ich ihn näher betrachten. Er war schlank, hatte dunkles, gelocktes Haar und war ausgesprochen ansehnlich. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen! "Da bist du ja!", rief mir meine besorgte Oma von unten zu. Doch als sie uns stehen sah, änderte sich ihr Gesichtsausdruck und ein schelmisches Grinsen überzog ihr Gesicht, als sie wie nebenbei zufügte: "Wie ich sehe, hast du Azats Sohn, Kamil, schon kennengelernt. Ich dachte mir, dass du dich vielleicht über eine Begleitung in deinem Alter freuen würdest.", setzte sie zwinkernd noch eines drauf. In diesem Moment kam mir der Gedanke, dass meine Ferien vielleicht doch nicht so langweilig werden würden.

Maria Kaiser, 9b

Sommer Ohne Sonne

Sie saß am Strand, schaute aufs Meer hinaus. Es lag glatt vor ihr. Der Himmel war weiß, wolkenverhangen. Eine leichte Brise wehte, spielte mit ihrem hellen Haar.

In der Ferne konnte sie weiße Schiffe sehen, sie fuhren in die Welt, machten lange Reisen. Von Kap Hoorn bis Sydney, von Sydney nach Mexiko, sie reisten unentwegt.

Kleine Fischerboote lagen draußen, warteten auf einen guten Fang, wie jeden Tag. Ihr Blick fiel auf die schwarzen Felsen, weit draußen vor der Küste, hoch aufragend. An den Klippen brach sich die Flut, Seevögel suchten dort Schutz, bauten ihre Nester in Felsspalten. Es kam selten vor, dass die Schiffe an den Felsen zerschellten. Joachim Kowe war ein tüchtiger Leuchtturmwärter. Sie sah auf und beobachtete die Möwen, wie sie sich vom Wind treiben ließen, dahin und dorthin, völlig frei. Sie stießen herab, stiegen wieder auf, krächzten, schwebten, schwerelos.

Sie schaute sich um, lächelte. Viel Zeit hatte sie hier verbracht, hatte das Salz auf ihrer Haut gespürt, liebte den Geruch von Tang und Algen. Hier, in dieser Bucht, war sie mit ihm gewesen. Sie hatten sich die Kleider ausgezogen, hatten gebadet, unter den Sternen, in einer Vollmondnacht. Sie hatten einander berührt und in den Armen gehalten, bis der Morgen graute. Sie dachte zurück an das Dorffest im Frühjahr. Sie hatten zusammen getanzt, er hatte sie festgehalten. Mundharmonika, Fidelklänge, Menschenmassen, Kindergeschrei...

Kinder spielten mit Puppen aus Maiskolben, liebten sie, wie Mütter ihre Kinder lieben. Sie hatte Puppen nie gemocht. Sie erinnerte sich, früher, als sie klein gewesen war, da hatte sie immer geschaukelt. Auf der Holzschaukel unter dem alten Ahorn, im Garten. Dann hatte die Mutter nach ihr gerufen, hatte die Arme ausgebreitet und sie war lachend auf sie zugelaufen.

Es rauschte in ihren Ohren. Sie sprang, taumelte, fiel. Wo war Mama. Sie half ihr nicht, konnte ihr nicht helfen. Sie stand auf, ging ins Meer, immer weiter. Die Augen am Horizont.

Es regnete.

Ihr Kleid flatterte im Wind.

Verena Keimerl & Daniela Mooser, 11b

ACH  SOMMER

Endlich ist die kalte Zeit vergangen, 
Sommer, du bist´s, nach dem wir verlangen. 

Denn im Sommer geht es rund,
alles strahlt, ist kunterbunt. 

Alle Blumen und Beete so herrlich erblüh´n
und schon am Nachmittag die Grills erglüh´n.

Und wenn man sitzt am Abend lang, 
dann hört man oft der Amsel Gesang. 

Herrlich ist´s auch am Strand zu liegen, 
und in Gedanken mit den Wolken zu fliegen.

So schön der Wind, wie er leise weht, 
so wunderbar die Zeit vergeht. 

So herrlich sich Fische im Wasser bewegen, 
ach, Sommer, du bist und bleibst ein Segen! 
 
Anna Weigand, 5a

Der Sommer


Nach wochenlangem Winterschlaf,
herrscht herrlich warme Frühlingsluft,
in dieser schwebt der Sommerduft,
Alles friedlich, alles brav.
 

Ein Honigbienchen Fruchtsymbol,
trinkt gelblich leckren Blütensaft,
sie schwebet mit des Adlers Kraft
Alles lieblich, alles wohl.
 

Ein Katzenkätzchen Spielgefährt,
liegt müd’ und schwer im Sonnebad,
kein Hauch von Bösem und Verrat,
Alles goldig, alles wert.
 

Der singulare Störenfried,
und wahre Feinde des Paradies,
sein Wasser trägt hinweg den Kies,
Alles menschlich, alles lieb? 

Johannes Becher, 11c





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